South Kaibab Trail zu Cedar Ridge - Reisebericht Südwesten der USA

Elisabeth am Grand Canyon mit Laptop
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Beschwerliche Wanderung zu Cedar Ridge
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Am 21.05.2023 fährt uns an der Bright Angel Lodge kurz vor 8 Uhr das erste Shuttle vor der Nase weg und wir müssen eine halbe Stunde auf das Nächste warten. Das ist wirklich ärgerlich. Und so starten wir erst gegen 9:15 Uhr in den South Kaibab Trail, auf dem schon sehr viel los ist. Mir macht das steile und unwegsame Gelände mit Felsen und Stufen deutlich mehr zu schaffen als früher und ich muss mich so stark auf den Weg konzentrieren, dass ich fast keinen Blick mehr für die spektakuläre Umgebung habe. Die ehemalige Traumtour wird für mich heute eher zur Tortur und ich mache zunächst auch keine Fotos. Abgesehen davon behindert mich die Kamera beim Gehen mit den Wanderstöcken, die das Bergab-Gehen erleichtern sollten.
Oh-Ah-Point
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Am Oh-Ah-Point machen natürlich alle Fotos von sich und ihren Begleitern und ich taufe den ersten offiziellen Aussichtspunkt auf dem Trail in „Oh-Weh-Point“ um. Wie gesagt, mit Humor geht es leichter, auch mit schrägem Humor und schrägen Wortspielen, die zu meinen Spezialitäten gehören. In steilem Gelände bergab gehen gehört nicht dazu, auch nicht mit Wanderstöcken und so bleibe ich immer wieder stehen, um schnellere Wanderer vorbei zu lassen. Manchmal kommt es auch anderen ganz gelegen, wenn sie jemanden vorbei lassen können, vor allem den Hikern, die bereits auf dem steilen und beschwerlichen Rückweg sind.
Picknick und Chipmunk bei Cedar Ridge
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Ich bin froh, als wir nach 1:20 Stunden die Aussichtsplattform Cedar Ridge erreichen und dort noch einen Platz im Schatten finden, wo mir ein Chipmunk Gesellschaft leistet, während Manfred das Stille Örtchen aufsucht. Nachdem ich kein Teleobjektiv greifbar habe, fotografieren ich den kleinen Kerl eben mit Weitwinkel.
Mangelnde Fitness und drohendes Gewitter
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Nach einer kleinen Stärkung mit einem Apfel und einem Powerbar treten wir um 10:50 Uhr den Rückweg an. Normalerweise gehen wir bis zum Skeleton Point, einem der offiziell besten Aussichtspunkte im Canyon mit Blick auf den Colorado. Aber heute wäre das keine gute Idee. Erstens bin ich nicht richtig fit und zweitens braut sich am Himmel schon wieder ein bedrohliches Wolken-Szenario zusammen und in der Ferne ist schon Donner zu vernehmen. Und wie heißt es so schön: „When thunder roars – go indoors“ (bei Donner rein gehen).
Regen und Wind
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Das hält aber zahlreiche Naturfreunde nicht davon ab, ins Abenteuer Grand Canyon zu starten, viele in Turnschuhen und ohne Rucksack. Da helfen auch die abschreckenden Warnschilder nicht. Eigentlich wollte ich auf dem Rückweg fotografieren oder zumindest die spektakuläre Umgebung mehr genießen, aber bei einem drohenden Gewitter wollen wir beide nur noch raus.
Wie so oft fällt mir der Aufstieg wieder leichter als der Abstieg und wir sind nach 1:12 Stunden wieder am Rim, wo uns zum zweiten Mal an diesem Tag das Shuttle vor der Nase davon fährt. Kurz darauf fängt es zu regnen an und uns pfeift ein unangenehmer Wind durch die durchgeschwitzten Hemden, bei dem uns die 23° C (73,4° F) deutlich kälter vorkommen. Aber zum Glück bleibt wenigstens das drohende Gewitter aus und wir gehören zu den Glücklichen, die 15 Minuten später einen Sitzplatz im Shuttle bekommen, der sich bis auf den letzten Platz füllt. Mindestens zehn Wanderer müssen auf den nächsten Bus warten.
Erschöpfter als sonst
Obwohl wir nur die Hälfte der üblichen Strecke gewandert sind, bin ich viel erschöpfter als sonst. Ich weiß nicht, wie oft wir den South Kaibab Trail schon gewandert sind. 1997 sind wir sogar an einem Tag zum Colorado und zurück und haben die beachtliche Strecke von 1.600 m (5.250 ft.) mit durchschnittlich 13% Steigung bzw. Gefälle in 8:20 Stunden geschafft. Aber damals waren wir noch bedeutend jünger und ich hatte allgemein weniger Probleme mit schwierigem Gelände. Wir sind erneut dankbar für die vielen wunderbaren Erlebnisse auf unseren vielen Reisen, die unser Leben bereichern und die ich immer wieder gerne in meinen Reiseberichten teile.
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